Donnerstag, 29. März 2012

Hyperaktiv, Hypoaktiv, Strukturiert

Es ist ja so, dass der ADSler ein Problem mit der Dopamin-Verarbeitung hat. Er hat also zu wenig davon zur Verfügung, grob gesagt.

Der Hyperaktive versucht durch Bewegung mehr davon zu produzieren (was ja auch dem Diabetiker gelingt, der durch Bewegung mehr Insulin produziert). Nur ist das nicht so gerne gesehen, besonders in der Schule nicht. Beim Marathonläufer schon eher.

Der Hypoaktive versucht sein Dopamin zu schonen (was ja auch dem Diabetiker gelingt, der weniger isst), fällt dadurch weniger auf in der Schule, aber wenn später Leistung gefordert wird kann er nicht liefern.

Der Strukturierte versucht sein Leben zu strukturieren (was ja auch dem Diabetiker gelingt, der gezielt Diät hält), so dass er mit möglichst wenig Aufwand und Energie möglichst effizient funktionieren kann. Zu der Sorte gehöre ich meistens. Frau Lynn Weiss hat in ihrem Buch: ADS im Job das sehr gut beschrieben.

Der Mischtyp. Zu dem gehört man wohl immer mal wieder.. mal ist man unruhig, mal ist man verträumt.

Die Kernaussage ist: Allen FEHLT Dopamin!
Wer mph zu sich nimmt, der ersetzt das. Er ist jetzt in dem Zustand, wo er merkt wie sein NORMALZUSTAND wäre!

Der ADSler ist also ohne mph nicht im Normalzustand.
Wenn eine ADSler-Freundin von mir sagt: Ach, manchmal nehme ich am Nachmittag kein ........ mehr, dann will ich wieder sein wie ich bin, dann muss ich ihr sagen, dass das nicht stimmt.
Sie ist dann nicht wie sie ist, sondern sie ist dann im unterversorgten Zustand.

Nun gibt es Menschen, die kein mph (Ritalin und Co.) nehmen möchten.
OK, das gibt es oder sie vertragen es nicht oder es wirkt nicht.
Man kann eben - es produzieren, es schonen, sich strukturieren - der Therapeut wird helfen, dass man nicht durchdreht, dass man sein Selbstvertrauen nicht verliert, keine Begleiterkrankungen bekommt, sich ein Leben, also eine Umgebung aufbauen kann wo man damit leben kann.

Grundsätzlich ist es aber so, dass auch wenn ein ADSler mph nimmt, dass er erst an dem Punkt ist, wo er eben weiss wie sein Normalzustand wäre. Jetzt ist harte Arbeit gefragt sich das Leben so einzurichten, dass man diesen Normalzustand auch aufrechterhalten kann. Zur Not auch ohne mph. Die Macht der Gewohnheit!

Hier wieder das Beispiel der Brille: mph ist eine Brille. Man sieht damit klarer. Wer den Weg klarer sieht, der kann ihn besser gehen. Aber gehen muss er selber.. und ev. sogar lernen zu gehen.. (und man kann ihn auch gehen ohne Brille, aber es tut weh).

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